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Pfingstpredigt 2025

Veröffentlicht am: 8. Juni 2025

Die Predigt behandelt das Wirken des Heiligen Geistes an Pfingsten und seine entscheidende Rolle für die Überlieferung und das Verständnis der Worte Jesu. Kernaussage ist, dass der Heilige Geist die Apostel an die Worte Jesu erinnerte und damit die Grundlage für den Glauben und das geistliche Leben der Christen schuf.

Im Mittelpunkt stehen zentrale Bibelstellen wie Johannes 14,16-26, Johannes 6,68, 1. Johannes 1 und Römer 10,17. Die Predigt betont, dass Gottes Wort – durch den Heiligen Geist inspiriert – heute noch zu Glauben, Hoffnung und Leben erweckt. Ohne den Heiligen Geist wären die Worte Jesu und das Evangelium für die Gemeinde nicht zugänglich und wirksam.

Angesichts von Zweifeln, Unsicherheiten und den Herausforderungen des Lebens ermutigt die Predigt, auf die Worte Jesu zu vertrauen, die durch den Geist bewahrt wurden. Sie fordert dazu auf, Gottes Wort bewusst zu hören, sich dem geistgewirkten Verständnis zu öffnen und sich von der Freude, Hoffnung und Kraft des Evangeliums im Alltag leiten zu lassen.


Vollständiger Predigttext

Vor einem Jahr an Pfingsten habe ich gepredigt und darf heute wieder an Pfingsten predigen.

Es ist eine besondere Ehre, an einem solch großen Festtag über Gott, den Vater und Gott, den Sohn und heute natürlich auch über Gott, den Heiligen Geist zu sprechen. Obwohl das Thema vorgegeben ist, ist es eine Chance, immer wieder neue Entdeckungen zu machen im Wort Gottes.

Erinnert sich noch jemand an meine letzte Predigt, die ich an Pfingsten vor einem Jahr gehalten habe – an Thema, Hauptaussage oder Gliederung? Oft vergessen wir den Inhalt, obwohl wir zugehört haben. Aber ist das überhaupt wichtig, dass wir uns noch an den genauen Wortlaut einer Predigt erinnern können? Die Geschichte von Jona zeigt, dass es nicht auf die genauen Worte ankommt. Seine lieblosen Worte in Ninive führten dennoch zur Umkehr, weil Gott wirkte. Entscheidend ist also nicht, was genau nun ein Prediger vor einem Jahr gesagt hat.

Wichtig ist jedoch, dass Du weißt, was JESUS GESAGT HAT.

Was Jesus gesagt hat, ist für uns sehr wichtig. So wichtig, dass es eine Katastrophe wäre, wenn uns nur ein einziges der Worte unseres Herrn und Heilands Jesus Christus verloren gegangen wäre. Wenn nur ein einziges der wichtigen Worte Jesu fehlen würde: Das wäre ein ewiger Verlust, ein nicht aufzuwiegender schmerzlicher Verlust. Denn die Worte Jesus sind unendlich kostbar - jedes einzelne davon. Wir schauen uns heute an, wie es dazu kam, dass uns Jesu Worte überliefert wurden.

[Johannes 14,16-17.26]

Und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, daß er bei euch bleibt in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie beachtet ihn nicht und erkennt ihn nicht; ihr aber erkennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. … der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.

Da steht es, schwarz auf weiß. Und warum steht es da schwarz und weiß? Warum können wir heute die Bibel in die Hand nehmen und haben hier schwarz auf weiß die Worte unseres Herrn Jesus und können diese lesen? Weil genau das passiert ist, was Jesus, der Christus gesagt hat.

Der Vater sandte den Heiligen Geist und dieser Geist ist nicht nur eine unpersönliche Kraft, sondern er ist Gott und Gott ist Geist. Dieser Heilige Geist wurde im Namen des Sohnes vom Vater gesandt und er hat etwas getan: Wir haben das alles, was Jesus gesagt hat, schwarz auf weiß in unserer Bibel, z.B. im Johannes-Evangelium, weil der Heilige Geist den Apostel Johannes an alles erinnert hat, was Jesus gesagt hat und dann hat er es aufgeschrieben. Und nicht nur das, was er öffentlich gepredigt hat, ist überliefert worden. Wir lesen davon, wie Jesus kurz nach seiner Auferstehung den beiden sogenannten Emmaus-Jüngern das Alte Testament erklärt hat. Da heißt es im Lukas-Evangelium

[Lukas 24,25-27]

Und er sprach zu ihnen: O ihr Unverständigen, wie ist doch euer Herz träge, zu glauben an alles, was die Propheten geredet haben! Mußte nicht der Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Und er begann bei Mose und bei allen Propheten und legte ihnen in allen Schriften aus, was sich auf ihn bezieht.

Er hat ihnen das Alte Testament erklärt. Diese von Jesus Christus offenbarte Deutung der Heiligen Schrift ist für uns von großer Bedeutung. Wir können darauf vertrauen, dass der Heilige Geist uns ebenfalls dieses tiefere Verständnis des Alten Testaments zugänglich gemacht hat, indem er sicherstellte, dass die Apostel es an uns weitergegeben haben.

Heute öffnen wir gemeinsam die Bibel, um zu lesen und die Worte Jesu zu verinnerlichen. Ich habe dafür gebetet, dass meine Predigt dazu beiträgt, seine Worte in deinem Gedächtnis und Herzen zu verankern. Ich wünsche mir, dass der Heilige Geist mich leitet, Jesu Botschaft richtig zu vermitteln und dass er Jesu Worte in dir fest verankert. Je tiefer die Worte unseres Heilands vom Heiligen Geist in dir eingegraben sind, desto reicher die Frucht in deinem Leben und desto fester stehst du in Lebensstürmen. Wenn diese Stürme in dein Leben kommen, dann helfen nämlich keine frommen Sprüche, dann hilft nur das, was Jesus Christus gesagt hat, denn, wie Petrus es ausdrückte, “DU HAST WORTE EWIGEN LEBENS.” (Johannes 6,68)

Petrus erkannte sehr früh etwas, das die meisten noch nicht begriffen hatten: „DU HAST WORTE EWIGEN LEBENS.” Damit zeigte er sich klüger als die Schriftgelehrten und Pharisäer. Dieses Bekenntnis zu Jesus, dem Christus, stammt von einem Mann, der in seiner Umgebung den Tod stets vor Augen hat. Er sieht Leiden, er sieht das Sterben und er findet in Jesus etwas völlig Neues, eine völlig neue Botschaft, was ihn dazu bringt zu sagen: „DU HAST WORTE EWIGEN LEBENS.”

Und wir haben diese Worte auch gehört. Überliefert vom Heiligen Geist, haben sich Männer Gottes erinnern lassen an diese Worte ewigen Lebens und sie haben sie niedergeschrieben. Seit fast 2000 Jahren entdecken Menschen immer wieder neu diese Worte ewigen Lebens.

Lasst uns mal gemeinsam die Worte ewigen Lebens im Johannes-Evangelium entdecken:

[Johannes 11,25-26] Schlachter 2000

Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du das?

Mich hat dieses Wort Jesu gepackt. Mich hat es im wahrsten Sinne des Wortes be-geist-ert. Denn diese Verkündigung Jesu ist größer als der Tod - in unser Leben hineingesprochen. Wir versuchen ja, den Tod, so gut es geht, auszublenden. Aber er ist immer da und er ist immer gegenwärtig und er ist immer schrecklich. Es wird eine Generation von Christen geben, die werden die Wiederkunft Jesu Christi erleben und die Wiederkunft Jesu Christi beginnt damit, dass er die zu sich holt, die an ihn glauben. Aber die meisten werden vorher sterben - das ist realistisch, das zeigt die Erfahrung und das lässt sich auch nicht einfach wegdiskutieren. Der Tod ist sehr real.

Aber da ist nun einer, der sagt solche gewaltigen Worte:

[Johannes 11,25-26] Schlachter 2000

Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du das?

Das sind wahrhaftig Worte ewigen Lebens. Da spricht einer mit Autorität. Er weiß, was er sagt und er weiß, dass alles, was er sagt, wahr ist. Er kann mit voller Autorität, mit absoluter Vollmacht über das Leben und die Auferstehung sprechen, weil er die Auferstehung und das Leben ist.

Unsere Hoffnung ruht allein auf Christus. In ihm finden wir ein stabiles, unverrückbares Fundament. Seine Worte schenken uns Mut und ewiges Leben, besonders angesichts des Todes. Ich bin mir der Ungewissheit dieses Lebens bewusst; es kann plötzlich durch einen Unfall oder durch Herzinfarkt zu Ende gehen. Doch ich weiß, dass das nicht das Ende ist - durch die Gewissheit der Auferstehung. Mein Erlöser Jesus Christus ist auferstanden und lebt, und daher werde auch ich auferstehen und leben.

Aber woher habe ich nun diese Gewissheit? Wie komme ich dazu, mich so sicher auf dieses Jesus-Wort stützen zu können, dass es mich ruhig und gelassen macht? Und jetzt verlassen wir wieder das Oster-Thema Auferstehung und kommen wieder zurück zum Pfingstthema, dem Heiligen Geist.

Denn damit diese Worte ewigen Lebens mir und auch Dir Hoffnung geben können, dazu musste dieser Heilige Geist sehr viel tun. Zuerst hat er genau das getan, was Jesus in Johannes 14,26 über den Heiligen Geist gesagt hat.

[Johannes 14,26]

der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.

Der Heilige Geist kam an Pfingsten und war ab diesem Zeitpunkt in den Jüngern. Er hat die Jünger an alles erinnert, was Jesus gesagt hat. Und sie haben es aufgeschrieben. So wie Johannes es getan hat. Oder sie haben es weitergesagt und andere haben es aufgeschrieben. Wie Lukas. Denn Lukas hat ja die Worte Jesu nicht selbst gehört, sondern er hat sie von den Jüngern übernommen. Der Heilige Geist hat den Jüngern nicht nur die Erinnerung an die Worte Jesu geschenkt, sondern ihnen auch das Verständnis für diese Worte Jesu geschenkt. Hätte der Heilige Geist die Jünger nicht an alles erinnert, was Jesus gesagt hat, dann wäre ganz sicher vieles verloren gegangen von den Jesus-Worten. Dann würden wir vielleicht nur ein oder zwei Gleichnisse kennen und nur einen kleinen Teil der Bergpredigt und die Worte Jesu am Kreuz wären vielleicht unvollständig, weil die Jünger viel zu traurig und ängstlich waren, um in dieser bedrohlichen Situation jedes Wort mitzuschreiben. Wir wüssten dann vielleicht nichts von dieser gewaltigen Aussage am Kreuz: TETELESTAI - es ist vollbracht.

Vielleicht wüssten wir auch nichts von den Worten ewigen Lebens. Das wäre tragisch und ein unwiederbringlicher ewiger Verlust, denn die christliche Gemeinde würde es nicht geben ohne die Worte Jesu. So wie Petrus es in Johannes 6,68 gesagt hat

[Johannes 6,68]

Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens.

Dieses Bekenntnis des Petrus ist auch unser Bekenntnis als Gemeinde. Wir versammeln uns doch hier als Gemeinde Jesu Christi, weil wir ergriffen sind von seinen Worten. Durch seine Worte haben wir den Glauben geschenkt bekommen und wir haben dank seiner Worte eine Hoffnung, die weit über das hinausreicht, was man sich als normaler Mensch wünschen kann. Wir kennen Jesu Worte ewigen Lebens, weil der Heilige Geist dafür gesorgt hat, dass sie aufgeschrieben wurden und weil er dafür gesorgt hat, dass Du und Du und Du - und ich diese Worte hören und verstehen können. Das ist das Wirken des Heiligen Geistes.

Gottes überwältigende Liebe zeigt sich darin, dass Er Seinen Sohn sandte, dass Christus für uns starb, dass er uns Sein Wort gab und sie zeigt sich gerade auch darin, dass er den Heiligen Geist gesandt hat und dass der Heilige Geist wirkt, um uns das alles zu offenbaren. Ohne das Wirken des Heiligen Geistes würden uns die Taten und Worte unseres Heilands verborgen bleiben, keine Gemeinde wäre entstanden, und wir wären ohne Erkenntnis und ohne jede Hoffnung immer noch in tiefer Finsternis.

Das Erlösungswerk Jesu Christi am Kreuz und seine Auferstehung sind die zentralen Ereignisse der Heilsgeschichte Gottes. Aber sie würden dir nichts, aber auch gar nichts nützen, wenn der Heilige Geist es Dir nicht gezeigt hätte und wenn der Heilige Geist Dir nicht klar gemacht hätte, dass das und nur das dich erlösen kann, wenn Du an Christus glaubst.

Ich denke, das sind nun genug Gründe, um jetzt den HERRN anzubeten. Bevor ich nun mit dem 2.Teil weitermache, möchte ich etwas anders machen: Lasst uns nun eine Gebetsgemeinschaft haben und unserem Herrn und Erlöser Jesus Christus danken. Alle Brüder und Schwestern dürfen gerne einstimmen in das Lob. Lasst uns Gott loben - Für sein Erlösungswerk am Kreuz, und auch dafür, dass er den Heiligen Geist gesandt hat, um die Jünger an seine Worte zu erinnern, um die Gemeinde zu gründen und um uns mit dem Wort Gottes vertraut zu machen, so dass wir umkehren konnten, um an Christus zu glauben. Lasst uns nun dafür danken, dass der Heilige Geist uns zu Jesus Christus geführt hat.

GEBETSGEMEINSCHAFT

Im ersten Teil habe ich versucht, hervorzuheben, wie wichtig der Heilige Geist ist und welch entscheidende Rolle er bei unserer Erlösung gespielt hat. Denn ohne den Heiligen Geist wüssten wir nichts von der Erlösung.

Im zweiten Teil möchte ich nun noch ein bisschen praktischer werden. Ein bisschen mehr auf unser alltägliches Leben blicken und ganz genau hinschauen, wie der Heilige Geist in uns wirkt. Denn wenn wir dieses Wirken genauer verstehen, dann können wir uns Seinem Wirken besser öffnen und lernen, in größerer Übereinstimmung mit Ihm zu leben.

Hören wir zuerst einmal, was der Apostel Johannes selbst sagt über das, was er aufgeschrieben hat. Wir schauen uns dazu drei Stellen an:

[1. Johannes 1,1-2]

Was von Anfang war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen haben, was wir angeschaut und was unsere Hände betastet haben vom Wort des Lebens – und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns erschienen ist

Johannes und die anderen Apostel (er spricht von „wir”) waren Augenzeugen und Ohrenzeugen. Sie haben die Worte ewigen Lebens selbst gehört und sie haben den selbst gesehen, der von sich sagt, dass er die Auferstehung und das Leben ist und der von sich sagt, dass er der Weg und die Wahrheit und das Leben ist. Sie haben es selbst gesehen und gehört. Also halten wir hier mal fest: Sie waren Augenzeugen und Ohrenzeugen.

Es geht hier aber noch weiter, denn in Vers 3 und 4 nennt er uns den Grund, warum er den Brief schreibt.

[1. Johannes 1,3-4]

was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Und dies schreiben wir euch, damit eure Freude vollkommen sei.

Das Ziel ist vollkommene Freude und Gemeinschaft mit „uns” schreibt Johannes und damit meint er die Apostel. Damit meint er aber auch das LEBEN, von dem in Vers 2 gleich zwei Mal die Rede ist. Einmal „das Leben” als Bezeichnung für Jesus Christus und einmal das ewige Leben, weil jeder, der an Christus glaubt, ewiges Leben hat.

Wer Gemeinschaft mit den Aposteln hat, erlebt zugleich Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn, wie es in Vers 3 beschrieben wird. Dadurch erlangt man das ewige Leben und vollkommene Freude, worauf Vers 4 hinweist. Johannes bezeugt als Augenzeuge und Ohrenzeuge Christi Worte und Leben, damit wir durch sein von Gott inspiriertes Zeugnis Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn haben und unsere Freude vollkommen werde.

Dann schlagen wir den Schluss vom Johannesevangelium auf: Johannes 21,24-25

[Johannes 21,24-25]

Das ist der Jünger, der von diesen Dingen Zeugnis ablegt und dies geschrieben hat; und wir wissen, daß sein Zeugnis wahr ist. Es sind aber noch viele andere Dinge, die Jesus getan hat; und wenn sie eines nach dem anderen beschrieben würden, so glaube ich, die Welt würde die Bücher gar nicht fassen, die zu schreiben wären. Amen.

Johannes versichert uns hiermit, dass alles, was er niedergeschrieben hat, die Wahrheit ist. Er hat sich da nichts ausgedacht und zusammenphantasiert, sondern er ist ja Augenzeuge und Ohrenzeuge gewesen und er hat wahrheitsgemäß niedergeschrieben, was er gehört und gesehen hat.

Er macht dann aber eine Einschränkung: Er hat nicht alles niedergeschrieben, was Jesus getan hat, weil das nicht funktioniert hätte. Aber interessant ist, dass er davon schreibt, dass er von den TATEN Jesu nicht alles aufgeschrieben hat. Von den WORTEN Jesu ist hier keine Rede, da gibt es diese Einschränkung nicht. Das unterstreicht deutlich, wie zentral die zuverlässige und vollständige Überlieferung Seiner Lehren für den Apostel Johannes und auch für uns ist.

Lesen wir nun noch die dritte Stelle, in der Johannes den Grund angibt, WARUM er das alles in seinem Evangelium geschrieben hat.

[Johannes 20,30-31]

Noch viele andere Zeichen tat Jesus nun vor seinen Jüngern, die in diesem Buch nicht geschrieben sind. Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, daß Jesus der Christus, der Sohn Gottes ist, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.

Johannes, der Ohrenzeuge und Augenzeuge, geht also davon aus, dass man durch das Lesen Glauben bekommt und durch den Glauben Leben. Wer das Johannesevangelium liest, der kann gläubig werden und ewiges Leben bekommen.

Entweder diese Johannes überschätzte die Wirkung seiner Worte maßlos, oder….

Oder er hat recht! Wer das Johannesevangelium liest, der kann gläubig werden und ewiges Leben bekommen.

Johannes machte die Erfahrung, dass er - durch den Heiligen Geist geleitet - das Wort Gottes niederschreiben durfte, und ich denke, es war ihm auch bewusst, dass der Heilige Geist durch ihn gewirkt hat. Denn der Heilige Geist ist letztlich der Autor des Neuen Testamentes wie auch des Alten Testamentes. Das war den damaligen Gläubigen durchaus bewusst, dass der Geist Gottes durch Menschen spricht. Dies sehen wir beispielsweise in Apostelgeschichte 28,25, wo Paulus sagt:

[Apostelgeschichte 28,25]

Treffend hat der Heilige Geist durch den Propheten Jesaja zu euren Vätern geredet.

Gott, der Heilige Geist spricht heute durch Gottes Wort zu uns. Durch dieses Wort Gottes, vom Heiligen Geist in unsere Herzen gesprochen wird der Glaube geweckt. Sündige, kalte, tote Herzen werden durch das Wort Gottes auferweckt und werden umgewandelt. Wir finden diese Lehre auch bei Paulus. Er schreibt an die Römer im 10.Kapitel

[Römer 10,17] Schlachter 2000

Demnach kommt der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort.

Das ist aus der Schlachter 2000. Dort steht als Fußnote, dass man „Verkündigung” auch mit „das Gehörte” übersetzen kann. Und in der Fußnote der Elberfelder steht „das griech. Wort bedeutet sowohl „das Gehörte” (den Inhalt der Verkündigung), als auch „das Hören” (das In-sich-Aufnehmen) der Botschaft”.

Das griechische Wort heißt AKOE und kommt von AKUO und das meint wirklich wortwörtlich HÖREN. Einfach nur HÖREN. AKUO ist Hören und AKOE ist das Gehörte.

Jantzen übersetzt deswegen so:

[Römer 10,17] Jantzen 2022

Demnach ist der Glaube aus dem Gehörten. Das Gehörte ist aber durch das von Gott ‹gesprochene› Wort.

Der Glaube ist aus dem Gehörten und das Gehörte aus dem von Gott gesprochenen Wort. Ich formuliere es jetzt mal sehr frei und fasse auch das aus dem ersten Teil der Predigt zusammen: Jesus Christus hat gesprochen. Von ihm kommen Worte ewigen Lebens. Diese von Christus gesprochenen Worte wurden dank des Wirkens des Heiligen Geistes niedergeschrieben und wenn sie gehört werden, dann kommt daraus Glauben und dadurch Leben.

Das ist eine wunderbare Verheißung aus Gottes Wort: Wenn wir auf Gottes Wort hören, dann bekommen wir Glauben und Leben.

Das griechische Wort AKOE (“das Gehörte”) bedeutet, dass Gottes Wort uns erreichen muss (technisches Hören), wir es mit bereitem Herzen aufnehmen (verständiges Hören) und – entscheidend – der Heilige Geist es uns lebendig macht und verstehen lässt (geistgewirktes Hören). Ohne das Wirken des Heiligen Geistes bleiben die Worte Christi unverständlich.

Wenn man das einmal verstanden hat, dann ergeben viele Bibelstellen plötzlich noch mehr Sinn. Sie werden klarer, verständlicher und auch gewaltiger in ihrer Aussage.

[5. Mose 8,3 und Matthäus 4,4]

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes hervorgeht.

[Lukas 8,21]

Meine Mutter und meine Brüder sind die, welche das Wort Gottes hören und tun!

[Römer 1,16]

Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Rettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, dann auch für den Griechen;

[Offenbarung 1,3]

Glückselig ist, der die Worte der Weissagung liest, und die sie hören und bewahren, was darin geschrieben steht! Denn die Zeit ist nahe.

[Lukas 11,28]

Glückselig sind vielmehr die, die Gottes Wort hören und es bewahren!

[1. Korinther 1,18]

Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren gehen; uns aber, die wir gerettet werden, ist es eine Gotteskraft,

Interessant ist: Da steht nicht, dass das Kreuz Gottes Kraft ist, sondern das Wort vom Kreuz ist eine Gotteskraft. Das Wort vom Kreuz - und damit schließt sich der Kreis und ich komme auch zum Ende dieser Predigt.

Denn das Wort vom Kreuz, das haben wir dem Wirken des Heiligen Geistes zu verdanken. Genauso wie die Worte Jesu, die Worte ewigen Lebens. Auch die hat uns der Heilige Geist übermittelt, indem er die Apostel daran erinnert hat. Lasst uns dankbar dafür sein, dass er damals in den Aposteln gewirkt hat, um das Wort niederzuschreiben. Das Wort vom Kreuz und die Worte ewigen Lebens, die unser Herr Jesus gesprochen hat und die Worte der Weissagung. All das verdanken wir dem Wirken des Heiligen Geistes.

Und er wirkt auch noch heute in den Herzen derer, die mit den Ohren hören und mit den Herzen hören wollen auf die Worte Gottes. Er wirkt heute noch durch Gottes Wort und wer seinen Glauben stärken möchte, wer möchte, dass seine Liebe zu Jesus immer tiefer und tiefer wird, der kann sich dem Wirken des Heiligen Geistes öffnen, indem er Gottes Wort hört - mit den Ohren und mit dem Herzen. Der erlebt dann auch, dass der Glaube wächst, wie Paulus es bezeugt und dass die Freude vollkommen wird, wie Johannes bezeugt.

Denn zu wem sonst sollten wir gehen? Christus hat Worte ewigen Lebens!