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Das Wirken des Heiligen Geistes

Veröffentlicht am: 1. November 2025

Der Heilige Geist ist eine Person. Er ist Gott. So wie der Vater Gott ist und der Sohn Gott ist, so ist auch der Heilige Geist Gott. Es gibt aber nur einen einzigen Gott (1.Korinther 8,4-6). Dieser Gott ist Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Es sollte uns also nicht verwundern, dass es kaum möglich ist, das Wirken des Heiligen Geistes in ein paar Sätzen umfassend darzustellen. Dafür ist dieses Wirken zu umfangreich. Man kann auf vielerlei Weise über dass Wirken des Heiligen Geistes nachdenken. Das, was der Heilige Geist damals zur Zeit der Apostel getan hat und das, was er durch die Jahrhunderte bewirkt hat und das, was er heute noch tut - das alles zusammengenommen ist viel zu groß, als es auch nur halbwegs angemessen in einer einzigen Predigt darstellen zu können. Die folgenden Gedanken sind also keine erschöpfende Darstellung dessen, was Gott, der Heilige Geist für uns getan hat und heute noch tut.

Bevor wir uns dem neutestamentlichen Wirken zuwenden, will ich kurz darauf hinweisen, dass der Heilige Geist bereits im Alten Testament mächtig gewirkt hat – beginnend mit der Schöpfung (1. Mose 1,2) über die Inspiration der Propheten (2. Petrus 1,21) bis hin zur besonderen Ausrüstung Einzelner für Gottes Dienst (Richter 3,10; 6,34).

1 Erinnerung der Apostel an die Worte Jesu

Unser Herr Jesus Christus hat das Kommen des Heiligen Geistes angekündigt und er hat auch sehr genau beschrieben, was er tun wird, wenn er gekommen ist.

[Johannes 14,16-17.26]

Und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, daß er bei euch bleibt in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie beachtet ihn nicht und erkennt ihn nicht; ihr aber erkennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. ….
der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.

Der Heilige Geist wird uns hier vorgestellt als der Geist der Wahrheit und als ein Beistand. Wir kennen den Begriff “Beistand” heute nur noch als “Rechtsbeistand” und damit ist ein Rechtsanwalt gemeint, der uns beisteht, wenn wir vor Gericht gehen müssen.

Jesus nennt ihn einen „anderen Beistand” und zeigt damit, dass der Heilige Geist Jesus vertritt. Der Heilige Geist ist unser Beistand, aber viel mehr als unser Rechtsbeistand. Er steht uns bei, indem er in uns wirkt, uns verwandelt, uns in der Heiligung und im Glauben voranbringt und uns alles lehrt, was wir dafür benötigen. Er steht uns auch in allen Anfechtungen und Versuchungen bei, denen wir ausgesetzt sind. Wenn wir angegriffen werden und die Sünde auf uns lauert, dann ist es der Heilige Geist, der uns beisteht, indem er uns Kraft gibt, der Sünde zu widerstehen und indem er uns Gottesfurcht gibt und indem er uns an Gottes Wort erinnert. Genau das ist ja auch etwas, was Jesus Christus schon seinen Jüngern angekündigt hat:

[Johannes 14,26]

der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.

Das hat er damals auch schon getan und er hat die Jünger an die Worte Jesu erinnert und diese haben sie aufgeschrieben.

2 Schriftliche Offenbarung des Wortes Gottes

Der Heilige Geist hat die Grundlage für unseren Glauben gelegt. Das hat er getan, indem er erstens dafür gesorgt hat, dass die Jünger sich an die Worte Jesu erinnern konnten und indem er zweitens dafür gesorgt hat, dass diese Worte aufgeschrieben wurden. Ohne die Worte Jesu Christi könnten wir nicht glauben. Ohne Gottes Wort gibt es keinen Glauben und wir haben es dem Heiligen Geist zu verdanken, dass wir diese Worte heute noch haben. Jesus Christus hat als das Wort Gottes (Johannes 1,1-3) zu den Menschen gesprochen. Der Heilige Geist hat uns die schriftliche Offenbarung von Gottes Wort geschenkt.

Es gibt eine sehr bekannte Stelle, die das Wirken des Heiligen Geistes in dieser Sache deutlich auf den Punkt bringt:

[2. Timotheus 3,16-17]

Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes ganz zubereitet sei, zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet.

Im griechischen Urtext steht dort nicht „von Gott eingegeben” sondern das griechische Wort „theopneustos”. Da steckt Gott in diesem Wort und auch der Geist. Wortwörtlich könnte man das übersetzen mit „von Gott durch den Geist eingehaucht”. Das lateinische Fremdwort dafür lautet „inspiriert” und auch in diesem Wort ist vom Geist die Rede.

Der Heilige Geist hat also die Jünger an die Worte Jesu erinnert (Johannes 14,26) und er hat die Schreiber des Alten und des Neuen Testamentes inspiriert, so dass diese Gottes Wort niedergeschrieben haben.

3 Das Wirken des Geistes bei unserer Bekehrung

[Johannes 16,8-11]

Und wenn jener kommt, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und vom Gericht; von Sünde, weil sie nicht an mich glauben; von Gerechtigkeit aber, weil ich zu meinem Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht; vom Gericht, weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist.

Wir wüssten nichts davon, dass wir Sünder sind, in Sünden leben und Erlösung nötig haben, wenn der Heilige Geist uns nicht davon überführen würde. In diesen Versen wird deutlich, dass der Heilige Geist nicht nur in den Gläubigen wirkt, sondern dass „die Welt” überführt wird. Er war also schon an uns tätig, bevor wir zum Glauben an Jesus Christus finden konnten und zwar, DAMIT wir das überhaupt können. Der Heilige Geist überführt von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht und damit führt er Menschen zur Buße, ohne die es keine Erlösung gibt. Deswegen sagt Jesus in Johannes 3,5-8 sehr deutlich, dass niemand in das Reich Gottes kommen kann, wenn er nicht aus Wasser und Geist geboren wird. Der Heilige Geist ist ganz entscheidend beteiligt an unserer Wiedergeburt.

4 Liebe, Freude, Friede…

Wenn ein Mensch den Glauben bekommt, dann bekommt er im Moment der Wiedergeburt auch den Heiligen Geist (Epheser 1,13). Gott wohnt durch den Heiligen Geist in jedem Gläubigen und deswegen kann Paulus in Kolosser 1 davon schreiben, dass Christus in uns ist. Denn Gott ist einer, auch wenn der eine Gott drei Personen ist.

Dieser Heilige Geist bewirkt aber noch etwas, was grundlegend für das Leben eines Christen ist: Paulus bezeugt uns in Römer 5,5, dass die Liebe Gottes ausgegossen wurde in unsere Herzen durch den Geist. Diese Liebe kann nicht wirkungslos bleiben. Der Heilige Geist wirkt in uns und verändert uns Stück für Stück, indem er die Frucht des Geistes wachsen lässt: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung (Galater 5,22).

5 Die Gaben des Geistes

Paulus liefert in den Kapiteln 12 bis 14 des ersten Korintherbriefes wertvolle Einsichten über die Gaben, die der Heilige Geist in den Gläubigen wirkt. Diese Gaben sind klar von natürlichen Neigungen und allgemeinen menschlichen Fähigkeiten abzugrenzen. Es handelt sich um übernatürliche Gaben, die nicht von Natur aus im Menschen angelegt sind. Paulus gibt seiner Erläuterung in diesen Kapiteln eine prägnante Überschrift:

[1. Korinther 12,1]

Über die Geisteswirkungen aber, ihr Brüder, will ich euch nicht in Unwissenheit lassen.

Dieser Artikel kann nun nicht eine vollständige Auslegung von 1.Korinther 12-14 sein, aber einige Punkte möchte ich herausgreifen:

[1. Korinther 12,4-7]

Es bestehen aber Unterschiede in den Gnadengaben, doch es ist derselbe Geist; auch gibt es unterschiedliche Dienste, doch es ist derselbe Herr; und auch die Kraftwirkungen sind unterschiedlich, doch es ist derselbe Gott, der alles in allen wirkt. Jedem wird aber das offensichtliche Wirken des Geistes zum [allgemeinen] Nutzen verliehen.

In den Versen 4-6 endet er jeweils mit „doch es ist derselbe ….” und verwendet dann die Worte Geist, Herr und Gott. Auch das wieder ein Hinweis darauf, dass wir es mit dem einen Gott zu tun haben, der sich hier im Heiligen Geist offenbart.

In diesen Versen erläutert er die Unterschiede, die zwischen den Gläubigen bestehen. Dennoch haben alle Gläubigen etwas gemeinsam: Der Heilige Geist wirkt an ihnen und verleiht ihnen Gnadengaben. Auch wenn es unterschiedliche Dienste gibt, lässt sich aus Vers 5 nicht schlussfolgern, dass es Gläubige ohne einen Dienst geben könnte. Vers 6 verdeutlicht zudem, dass die Kraftwirkungen zwar variieren, sie jedoch nicht bei einigen Gläubigen vorhanden sind und bei anderen nicht. Es geht folglich nicht um ein einfaches Ja oder Nein, sondern stets nur um Unterschiede in der Ausprägung.

In Vers 7 wird das dann auf den Punkt gebracht, indem das Ziel formuliert wird: „zum allgemeinen Nutzen”, wie es die Schlachter 2000 übersetzt. Es geht also nicht um Geschenke, die jeder Christ für sich alleine genießen darf, sondern um Gaben, die dazu da sind, der Gemeinde nützlich zu sein.

Kurz zusammengefasst: Hier finden wir die Lehre vom sogenannten „Priestertum aller Gläubigen”. Alle, die von Jesus Christus erlöst worden sind, wurden auch mit dem Heiligen Geist versiegelt (Epheser 1,13) und Gott wohnt durch den Heiligen Geist in den Gläubigen (Johannes 14,16-17+23; 1.Korinther 3,16 + 6,19; Epheser 2,22). Dieser Heilige Geist wirkt in allen Gläubigen Frucht (Galater 5,22) und gibt Gnadengaben (1.Korinther 12,4), die zusammen mit der Beauftragung zum Dienst (1.Korinther 12,5) und der Ausstattung mit göttlicher Kraft (1.Korinther 12,6) dazu da sind, damit die ganze Gemeinde davon profitiert (1.Korinther 12,7). Der Heilige Geist ist also grundlegend für die Existenz und den Fortbestand der Gemeinde. Ohne den Heiligen Geist wäre die Gemeinde nur ein Verein wie andere auch und alles, was geschehen würde, würde nur aufgrund von menschlichen Gaben, menschlichen Ideen und menschlicher Kraft geschehen.

6 Heiligung

[2. Korinther 3,18]

Wir alle aber, indem wir mit unverhülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauen wie in einem Spiegel, werden verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, nämlich vom Geist des Herrn.

Der Heilige Geist verwandelt die Gläubigen. Er schenkt, dass sie Christus immer ähnlicher werden und sich der göttlichen Herrlichkeit immer mehr annähern können. Diesen Prozess nennt die Schrift auch „Heiligung” und wir finden diese Umgestaltung, diese Transformation z.B. auch in Römer 8,29 und Kolosser 3,10. Im 2.Thessalonicherbrief werden Heiligung des Geistes und die Erlangung der Herrlichkeit des Christus in einem Atemzug genannt:

[2. Thessalonicher 2,13-14]

Wir aber sind es Gott schuldig, allezeit für euch zu danken, vom Herrn geliebte Brüder, dass Gott euch von Anfang an zur Errettung erwählt hat in der Heiligung des Geistes und im Glauben an die Wahrheit, wozu er euch berufen hat durch unser Evangelium, damit ihr die Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus erlangt.

Fazit

Wenn wir uns das nun alles noch einmal vor Augen führen, was wir über das Wirken des Heiligen Geistes wissen, dann muss uns das in die Dankbarkeit führen.

Lasst uns dankbar dafür sein, dass er damals in den Aposteln gewirkt hat, indem er sie an die Worte Jesu erinnert hat. Er hat in ihnen gewirkt, um das Wort niederzuschreiben. Das Evangelium vom Königreich Gottes, das Wort vom Kreuz und die Worte ewigen Lebens, die unser Herr Jesus gesprochen hat und die Worte der Weissagung. All das verdanken wir dem Wirken des Heiligen Geistes.

Auch heute noch lebt er in den Herzen jener, die Gottes Wort mit offenen Ohren und Herzen empfangen möchten. Durch das Wort Gottes wirkt er weiterhin und verändert die Gläubigen nach und nach, sodass sie Jesus ähnlicher werden. Wer in seiner Heiligung wachsen, seinen Glauben stärken und seine Liebe zu Jesus vertiefen möchte, kann den Heiligen Geist unterstützen, indem er das Wort Gottes sowohl mit den Ohren als auch mit dem Herzen hört. Dadurch erlebt man, wie der Glaube wächst, wie es Paulus in Römer 10,17 beschreibt, und wie die Freude vollkommen wird, wie Johannes in 1. Johannes 1 bezeugt.